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Istanbul

Istanbul hatten wir als romantischen Städtetrip eingeplant, doch auch kulturell hat diese Stadt vieles zu bieten. Istanbul ist eine der alten Städte, die zeigt das die schöpferische Kraft der Menschen Jahrhunderte überdauern kann. Sie war, ist und wird wohl noch für eine lange Zeit eine Metropole bleiben, das bekommt man auch schon als Besucher zu spüren. Die historischen Denkmäler werden erhalten doch die Moderne sprießt aus allen Ecken und Enden. Istanbul ist ein Ort wo Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen und harmonisch co-existieren. Der Verkehr ist allerdings grauenhaft. TIPP: so wenig Taxi wie möglich fahren, durch den Stau wird die Fahrt (auch mit einem ehrlichen Fahrer) schnell teuer.

Istanbul war unsere zweite Station als Pärchen-Urlaub. Wir sind mit der Turkish Airline geflogen, was wir nur empfehlen können. Sehr guter Service, gutes Essen und Beinfreiheit in der Holzklasse (!) kombiniert mit hochmoderner Technik für jeden Fluggast, erfüllen die Erwartungen der Passagiere komfortabel zu reisen.

 

Wir hatten uns für das Eresin Topkapi Hotel entschieden, was als 5* Hotel ausgezeichnet wird. Allerdings hatten wir festgestellt, dass es international eher 3* wert ist. Das Gebäude ist alt, so auch die Ausstattung. Außerdem haben wir, zu meinem Leidwesen, festgestellt, dass das Hotel in der Flugzeugbahn steht, sodass wir starken Fluglärm hatten. Auch ist die Gegend des Hotels eher konservativ religiös, was nicht jedermanns Geschmack ist. Der Service war durchschnittlich und das kulinarische Angebot mager. Was uns meistens nicht gestört hat, da man gut und günstig draußen essen kann. Wirklich empfehlen tun wir dieses Hotel nicht.

 

Diese Reise sollte ein richtiger Städtetrip werden, wo wir die Highlights sehen wollten. Das haben wir dann auch getan: Hagia Sophia, Topkapi Palast, Istiklal Straße, Kapali Carsi (Bazar) und natürlich den Bosporus.

 

Als wir zum ersten Mal versucht hatten in die Hagia Sophia zu gehen, mussten wir - vor der Tür - feststellen, dass Montags geschlossen ist. Wir sind dann an einem anderen Tag noch mal hin. Das hat sich gelohnt! Es waren zwar viele Renovierungsarbeiten im Gange und es war ziemlich voll, aber die Architektur ist atemberaubend. Man sieht und spürt die Geschichte förmlich!

 

Von der Hagia Sophia sind wir zum Topkapi Palast gelaufen, das in der Nähe liegt. Der Palast ist in ein Museum umgewandelt und in zwei geteilt. Für den ehemaligen Frauenbereich muss man noch mal einen separaten Eintritt zahlen. Dort kann man die alten Trachten, Möbel, Waffen usw. betrachten. Wieder hat uns hier vor allem die Architektur und der Aufbau des Geländes interessiert. Allein schon die riesigen Mamor-Säulen in den diversen Farben und Schattierungen lassen einen staunen.

Ein bisschen Shopping musste natürlich auch sein, also sind wir auf die Istiklal. Wer die großen Einkaufspassagen der Großstädte kennt, wird hier nicht viel Unbekanntes entdecken: Läden und Restaurants oder Imbisse soweit das Auge reicht. Shoppen bis die Lust vergeht!

An dem Tag als wir dort waren, wurde das 100-Jährige-Jubiläum der Tram gefeiert, wo die alte Bahn, mit einer live Band, durchgefahren ist.

Die Istiklal reicht nicht aus? Dann geht in den überdachten Bazar, der schon seit Jahrhunderten die Bewohner Istanbuls versorgt. Kleidung, Essen, Gewürze, Schmuck... Der Bazar hat ALLES. Hier hatte sich mal wieder gezeigt, dass wir ein komisches Paar sind. Wir sind durch den gesamten Bazar gelaufen, haben jede Abzweigung und jeden Gang betreten, um auch wirklich alles zu sehen. Und was war das Ende vom Lied bzw. vom Laufen? Wir sind ohne auch nur einen Gegenstand zu kaufen wieder raus.... Die Qual der Wahl war uns dann wohl doch zu anstrengend.

 

Romantik pur findet ihr im Mädchenturm, in dem es unten ein hochkarätiges Restaurant, oben eine bezaubernde Aussicht und eine Bar gibt. Das Ambiente ist für Paare ausgelegt und sehr angenehm, auch das Essen lässt keine Wünsche offen. Gelegen ist der Turm mitten auf dem Bosporus, so dass man nur mit dem Boot dahin kommt. Boote gibt es genügend vor Ort, die zu bestimmten Uhrzeiten die Gäste rüberfahren. Wer Geschichten, Märchen und Mythen mag: der Mädchenturm hat seine eigenen.

 

Uns sind 3 Versionen bekannt: die Erste ist die Geschichte von Hero, einer Jüngerin Aphrodite, die sich dort mit ihrem Geliebten Leandros treffen wollte. Sie hielt eine Fackel hoch, damit er seinen Weg durch die Wellen zu ihr finden kann.

 

Die zweite Version handelt von einer byzantischen Prinzessin, die von ihrem Vater dort in Sicherheit gebracht wurde. Es hieß, dass es eine Prophezeiung voraussagte, dass die Prinzessin von einer giftigen Schlange getötet werden solle. Um dies zu verhindern, brachte der König seine Tochter in den Turm. Leider starb sie trotzdem genau wie vorausgesagt, da eine Giftschlange im Obstkorb versteckt war.

 

Die letzte, uns bekannte, Geschichte handelt auch wieder von einem Liebespaar. Sie wird als die Battal Gazi Geschichte bezeichnet und erzählt von einem Vor-Osmanischem Held, der seine Geliebte – die Tochter des Stadthalters – hoch zu Ross entführt.

 

Wie man sieht, die Romantik begann hier bereits vor einigen Jahrhunderten und ist weiterhin aktuell. Als wir dort waren, haben wir 3 (!) Heiratsanträge miterlebt. Der dritte im Bunde tat uns doch leid, da es einfach nicht mehr originell war.

 

Wachs-Figur von Metin Oktay
Wachs-Figur von Metin Oktay

Selbst rein kulinarisch ist Istanbul ein Trip wert, ob ihr lokale Straßen-Gerichte oder High Class bevorzugt, es ist für jeden Gaumen was da. Jennifer war vor allem davon begeistert, dass überall Essen verkauft wird, ob nur ein Snack oder um den großen Hunger zu stillen. In Indonesien aufgewachsen, wo es genauso ist, hat sie in Deutschland diese Art der Esskultur vermisst. Gerade am Ufer des Bosporus gibt es viele Straßenhändler, ein Tipp für Fisch-Fans: geht dort zu den Booten und holt euch einen frisch gefangenen und zubereiteten Fisch in Brot.


Eine andere typisch türkische Speise ist Kokorec. Das ist Schafsdarm mit Gewürzen gefüllt, das am Spieß gegrillt und dann kleingehackt im Brot serviert wird. Meine Frau wollte erst mal keins, da sie angeblich keinen Hunger hatte. Nachdem sie aber einen Bissen probiert hatte, war am Ende mehr als die Hälfte weg…

 

Ihr wollt lieber was Süßes? Dann sucht euch einen Eisverkäufer in traditioneller Tracht. Er wird euch traditionell türkisches Eiscreme verkaufen mit einer kleinen Show-Einlage, beides sehr Lohnenswert.

Auch wenn ich nicht aus Istanbul stamme, bin ich ein leidenschaftlicher Galatasaray-Fan. Als wir dort waren habe ich die Chance ergriffen und meine Frau zu ihrem ersten Fußballstadion-Besuch mitgenommen: Galatasaray: Eskisehirspor. Wie es sich gehört, haben wir uns natürlich erst mal richtig ausstaffiert. Im Fanshop am Stadion haben wir uns Schals und Trikots geholt, meins hatte ich dann noch mit meinem Namen bedrucken lassen. Unsere VIP-Tickets hatten wir uns bereits Mittags in einem anderen Fanshop in der City geholt. Dank den VIP-Tickets konnten wir uns vor dem Spiel am Buffet satt essen und ich hatte super Plätze organisiert: eine 2-Sitzs-Reihe in der 1. Reihe des Tribünenblocks. Als das Spiel auch noch 3:0 für uns endete, war ich selig. Doch das reichte natürlich nicht, da in Istanbul auch das Galatasaray Museum steht, das wir besuchten. Die Geschichte des Vereins zu sehen, sollte für jeden wahren Fan ein Muss sein. Ich wollte mir diese Chance nicht entgehen lassen.

Besonders auffällig ist allerdings, dass das Leben dort draußen, auf den Straßen, sattfindet. Ob am Bosporus, wo viele Angler neben einander stehen und so den Tag verstreichen lassen oder die Menschen in den kleinen Parks sitzen und sich ausruhen. Auch für Kinder wurden sehr viele Spielplätze gebaut, so dass fast in jedem kleinen Bezirk ein Spielplatz zu finden ist. Die Menschen sitzen am Straßenrand, trinken Cay und unterhalten sich. Jennifer fand auch sehr interessant, dass sehr viele Hunde (meist Kangals) und Katzen rumstreunen, sie gehören zur Bildcollage Istanbuls. Aber ACHTUNG: nicht streicheln! Vor allem die Katzen sind sehr wild.

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