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Trauung

Da wir beide keine große Feier, sondern uns am liebsten nach der Trauung Richtung Flughafen (Flitterwoche) davonstehlen wollten, taten wir auch genau dies! Unsere Trauung war ein kurzes Zusammenkommen der Menschen, die uns wichtig sind, um Teil unserer Eheschließung zu werden.

Der schönste Tag im Leben. So wird die Hochzeit gerne bezeichnet. Wir hatten definitiv unsere Version davon. Auch wenn wir, wieder mal, erst auf Unverständnis trafen.

Als das Thema Hochzeit auf den Plan kam, mussten wir uns erst mal entscheiden wie wir denn die Trauung gestalten möchten. Immer wenn ich darüber nachdachte und gesagt bekam, dass jede Frau eine riesige Hochzeit haben möchte, stellte ich glücklicherweise fest, dass das nicht auf meine Frau zutrifft. Sie wollte ebenfalls eine kleine, bescheidene und vor allem stressfreie Hochzeit. Jeder, für uns, wichtige Mensch sollte dabei sein und die Stimmung auf jeden Fall ungezwungen. Eine steife Feier, wo jeder in Abendgarderobe erscheinen muss, wollten wir nicht. Wir wollten, dass jeder so kommt wie es ihm/ihr passt und sich vor allem wohlfühlt. Dementsprechend bunt war dann auch unsere Truppe.

 

Aber erst mal möchte ich wieder auf die Planung eingehen, nachdem ich ja auch die Planung für den Heiratsantrag auf den Malediven sehr ausführlich beschrieb.
Nachdem also feststand, dass wir heiraten werden, mussten wir natürlich auch einen Zeitpunkt festlegen. Für Jennifer stand außer Frage, dass wir im Sommer heiraten werden, es war dann nur die Frage heiraten wir in 6 Monaten oder erst in 1,5 Jahren nach unserer Verlobung. Jennifer legte dann die 6 Monate fest. Also fingen wir mit dem langweiligsten und langwierigsten Teil der Planung an: dem Papierkram. Jennifer hatte sich auch diesmal wieder darum gekümmert und nachgefragt wann es im Sommer freie Termine beim Standesamt Höchst gibt. So kam dann der Termin am 10. August 2016 zustande. Da ich einen türkischen Pass habe, hatten wir mehr Papierkram zu erledigen, als wenn zwei Deutsche in Deutschland heiraten. Aber Jennifer hatte keine Probleme alles zu organisieren, sie hatte sogar schon frühzeitig ihren neuen Perso und Pass mit dem neuen Namen beantragt.

 

TIPP: bis zu 6 Wochen vorher kann man die Papiere beantragen und zum gewünschten Datum beim Amt abholen.

Gut, ich konnte mich somit um andere Dinge kümmern, wie z.B. um meinen Anzug, kleine Geschenke für unsere Gäste, Logistik usw. Ich hatte auch hier wieder alles online bestellt. Allerdings rate ich davon ab den Heiratsanzug online zu kaufen. Ich kann jedem Frankfurter nur empfehlen, geht ins Saray. Ihr habt eine große Musterauswahl und bekommt euren Anzug maßgeschneidert zu einem günstigen Preis. Auch der Service ist top! Leider ging ich zeitlich etwas spät in den Laden, so dass es zu kurzfristig war um mir einen Anzug schneidern zu lassen. Mir wurden aber Modelle angeboten, die man in dem Zeitrahmen abändern konnte, leider hatten sie mein Wunschmodell nicht vorrätig und das vorhandene entsprach nicht meinem Geschmack. Wir waren natürlich auch bei anderen Herrenausstattern, aber für die hatte ich wohl die falsche Haarfarbe, da ich eigentlich nur ignoriert wurde. Also kam der Onlinekauf, den ich dann natürlich noch abändern lassen musste.

Ich hatte mir dann noch überlegt was wir unseren Gästen als kleine Erinnerung mitgeben könnten und hatte mich dann für kleine Sektflaschen entschieden, die unsere Namen, Hochzeitsdatum und eine kleine Danksagung auf dem Etikett stehen haben.

Mein Kumpel und Trauzeuge hatte sich dann darum gekümmert, dass die Sektflaschen für die Gäste sicher zum Standesamt transportiert wurden – er hatte sie sogar gekühlt.

Ob eine kleine oder eine große Feier, das Hochzeitskleid ist und bleibt wohl für jede Frau mit das Wichtigste für ihre Hochzeit. Also gibt es hier einen kleinen Gastbeitrag von Jennifer, die ihren Brautkleid-Kauf beschreibt:

Hi! Brautkleid-Suche… ja, das ist definitiv ein Thema für sich.

Also als erste Info: 2 Monate vor der Trauung auf Kleid-Suche zu gehen ist sehr knapp. Ich war in genau 5 Läden und hatte im letzten Laden sehr viel Glück gehabt, dass ich dort mein Kleid gefunden habe. In den meisten Läden wurde ich ziemlich schockiert angeschaut als ich meinte, dass die Trauung in 2 Monaten wäre. Also Ladies, mehr Zeit einplanen.

Meine Freundin und ich begannen die Tour im Saray. Ich kann diesen Laden nur jeder Frau empfehlen, man bekommt nicht nur einen super tollen Service, sondern ein neues, maßgeschneidertes Kleid inkl. einiger Accessoires wie Kopfschmuck, Bolero/Stola, Handkissen und -beutel etc. Nur die Schuhe muss man noch separat kaufen. Ich hatte damals für alles zusammen einen Kostenvoranschlag von unter 1.000€ bekommen. Daher stand Saray als Option auf Platz 1, bis ich zufällig mein Traumkleid gefunden hatte. Aber dazu gleich mehr. Also, nach Saray wollte ich mir trotzdem noch andere Angebote ansehen und so ging die Tour weiter. Wir sind dann ins „Haus der Braut“ und „Lilly Brautkleider“ die ich nicht empfehle, da die Verkäuferinnen dort weder höflich noch hilfsbereit waren.

„Siödam Couture“ war unsere nächste Station, ein sehr schöner Laden, der auch sehr professionell geführt wird. Allerdings benötigt man hier einen Termin, daher konnte sich die Verkäuferin leider nicht lange um uns kümmern. Trotzdem hatte sie uns einige Kleider gezeigt, damit ich entscheiden konnte, ob ich denn einen Termin machen möchte oder nicht. Ich hatte aus Zeitmangel keinen Termin gemacht.

Die letzte Station war dann „Der Brautladen“ und hier wurde ich auch fündig. ACHTUNG: auch hier benötigt man einen Termin! Ich hatte an dem Tag mehr als Glück, dass eine Kundin ihren Termin nicht wahrgenommen hatte und wir genau in dieser Lücke aufgetaucht sind. Die Verkäuferin war sehr professionell und hilfsbereit. Sie hatte ein paar sehr schöne und auch einzigartige Kleider für mich ausgesucht. Anfangs wollte ich eigentlich kein Kleid mit Schleppe, da es mir für ein Standesamt zu festlich erschien. Die Verkäuferin hatte trotzdem eins rausgesucht. Als ich dieses Kleid anprobierte, stand ich vor dem Spiegel und dachte mir nur „JA!!! Das ist es. Das hier und kein Anderes. Ich habe mein Kleid gefunden.“

Die Suche war nun beendet, also hatte die Verkäuferin alles eingeleitet damit das Kleid rechtzeitig fertig wird und uns zur Kasse gebeten. Nach einer herzlichen Umarmung wurden wir dann auch verabschiedet. Ich musste dann 2-3x nach Egelsbach fahren, um das Kleid anpassen zu lassen, da sie dort ihr Atelier haben. Die Schneiderin ist super und der Service sehr gut. Die Verkäuferinnen sind sehr nett, zuvorkommend und geben sich viel Mühe, dass wirklich jede Braut ihr Kleid findet.

Soviel zur Kleid-Suche von mir 😉

Gut, also Papierkram, Kleidung und kleine Geschenke waren somit von der Liste. Es fehlten noch unsere Eheringe. Auch hier hatten wir uns erst mal online schlau gemacht und Inspiration gesucht. Irgendwann stießen wir dann auf die „Trauringschmiede“, die nicht nur einen Onlineshop, sondern auch Deutschlandweit viele Filialen haben. Bereits online informiert, gingen wir in den Laden um die Ringe zu kaufen, was eine gute Entscheidung war. Der Verkäufer hatte dann die ausgewählten Ringe für uns über sein Computersystem konfiguriert, so dass wir auch hier neue und maßgeschneiderte Ringe erhielten. Der Verkäufer sprühte zwar nicht vor Freundlichkeit, aber war trotzdem sehr professionell und hatte sich nach unseren Wünschen gerichtet.

Als letzten Schliff hatte ich dann noch eine weiße Hochzeitslimousine gemietet, die uns von Hause abholen sollte. Auch hier konnten wir alles problemlos online erledigen. Gemietet hatten wir die Limousine bei Excellent-Limousinen und hatten uns für das Modell Excalibur Phantom entschieden. Die Abwicklung war unkompliziert und der Service ist ok.

Doch nun komme ich endlich zum Hochzeitstag selbst.

 

Der Tag fing früh an. Unser Termin beim Standesamt war um 10 Uhr, sprich, bis dahin mussten wir fertig sein, inkl. Haare und Make-Up bei Jennifer. Die Frau meines Cousins, eine Stylistin, hatte sich angeboten diesen Job zu übernehmen. Wir nahmen dankend an, was dazu führte, dass mein Cousin in aller Herrgottsfrühe meine Frau und ihre beste Freundin (die gleichzeitig als Trauzeugin fungierte) hin- und hergefahren hat, da wir kein Auto haben.

 

Während Jennifer gestylt wurde, machte ich mich auch fertig und bekam moralische Unterstützung von meinem Trauzeugen und einem weiteren alten Klassenkameraden.

Fertig geschminkt kamen die beiden Damen zurück und haben uns Männer erst mal aus der Wohnung gejagt, damit das Kleid angezogen werden kann. Zum Glück war aber schon die bestellte Limousine da, so dass wir Männer uns mit dem Auto und Fotos beschäftigen konnten bis wir losfuhren. Beim Standesamt hatte bereits Jennifers Familie auf uns gewartet. Der Großteil ihrer Familie lebt in Indonesien, daher habe ich meinen Schwiegervater und Jennifers  andere Tante erst bei unserer Hochzeit kennengelernt.

Unsere Zeremonie verlief auch nicht wie man es gewöhnlich kennt. Nachdem ich beim Antrag nur ein „uh-huh“ als Antwort bekam, hatte ich diesmal meine Ohren gespitzt und mich zu Jennifer gelehnt, als sie ihr „Ja, ich will“ aussprach. Lachend hatte sie mir die Worte ins Ohr gesagt.

Die nächste ungewöhnliche Aktion kam dann von meinem Cousin. Bei uns Türken sagt man, dass derjenige der vor dem Vertrag-Unterschreiben auf den Fuß des Partners tritt, das Sagen in der Ehe haben wird. Was macht mein Cousin? Er geht zu meiner frisch Angetrauten und flüstert ihr ins Ohr „Tritt auf seinen Fuß! Tritt auf seinen Fuß!“…. Ich habe natürlich brav mitgespielt und ihr meinen Fuß hingestellt, da sie nicht rankam 😉

Trotz dem kühlem Wetter, blieb uns trotzdem noch genug Zeit für den Sektumtrunk und gefühlte hunderte von Fotos zu machen, bevor es anfing zu regnen. 

 

 

TIPP: für alle die in Frankfurt am Main heiraten möchten, geht zum Standesamt Höchst. Dort ist die Lage sehr viel schöner und vor allem auch ruhiger! Wer Frankfurt kennt, weiß, dass am Römer sehr viele Touristen sind, die man nicht unbedingt auf den Bildern haben möchte. Die Standesämter schicken dann die Unterlagen zum richtigem Ort. Orientiert euch also nicht nur an dem für euch zuständigem Standesamt.  

 

Nach dem Umtrunk hatten wir uns dann auch verabschiedet und sind erst mal zum Bürgeramt gefahren. Ich musste für Jennifer die vorbestellten Papiere abholen, da sie nicht im Hochzeitskleid reingehen wollte. Dass ich aber in meinem Bräutigamsanzug genauso eine Attraktion darstellte, war ihr in dem Moment egal. Sie hatte es sich in der Limo bequem gemacht, während ich Schlange stehen durfte. Danach haben wir uns erst mal daheim umgezogen, bevor wir zum Flughafen gefahren sind.

 

Rückblickend haben wir festgestellt, dass wir eine richtige Multi-Kulti-Truppe waren. Folgende Nationalitäten waren vertreten: Deutsch, Türkisch, Indonesisch, Bosnisch, Kroatisch, Äthiopisch und Polnisch. Genetisch gab es noch weitere Länder, da auch andere "Mischlinge" zur Truppe gehören: China, Vietnam und Jordanien. Wir waren also insgesamt 21 Personen (ohne Kinder mit eingerechnet) die genetisch 10 Länder vertreten haben.

 

 

Wir haben unseren besonderen Tag genauso durchgeführt wie wir es wollten. Es war eine kleine, intime Trauung, die auch noch ziemlich kurzgehalten war. Aber es verlief alles nach Plan und relativ stressfrei. Die Lage war sehr schön und wir hatten auch noch den Großteil des Hofes beansprucht, so dass wir nicht zusammengequetscht in einer Ecke des Geländes stehen mussten. Es war eine ungezwungene Atmosphäre, da sich unsere Gäste auch untereinander kennen.

 

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