Mailand hatte sich eher aus Zufall ergeben. Jennifer musste für eine Dienstreise nach Mailand und da wir beide vorher noch nie dort waren, hatten wir die Gelegenheit ergriffen um das Wochenende dort zu verbringen. Leider lief hier nicht alles so wie wir es gerne gehabt hätten.
Die Dienstreise dauerte bis Donnerstag, also bin ich Donnerstagmittag in Mailand angekommen. Wir hatten dann dort ein verlängertes Wochenende verbracht. Wir waren in einem 4* Hotel, das UNA Hotel Cusani. Das Hotel war gut, es war sauberer als das 5* Hotel in dem Jennifer für ihre Dienstreise war. Allerdings ist das Hotel ziemlich klein gehalten, was man im engen Aufzug und beim Frühstück merkt. Da das Hotel aber im Zentrum liegt, stellte es kein Problem für uns dar. Vor allem da wir die meiste Zeit eh unterwegs waren. Die Rezeptionisten des Hotels waren sehr nett und zuvorkommend.
An dem Donnerstag hatten wir nur leider nichts voneinander. Jennifer war kaputt von der Arbeit und ich hatte auch sehr anstrengende Tage hinter mir.
Mailand ist eine alte historische Stadt, aber eben auch eine Modestadt. Da müsste es doch ein Leichtes sein einen ordentlichen Anzug zu finden, so dachten wir zumindest. Nein, wir lagen falsch. Der Shopping Aspekt kam deutlich zu kurz, auch wenn wir in vielen Läden waren. Für Jennifer war es so, dass es entweder die Standardmode von H&M und Co. gab - die man beim besten Willen nicht im Ausland kaufen muss - oder die Auswahl so chic, dass es nicht für den Alltag zu gebrauchen war. Ich wollte einen klassischen schwarzen Anzug ohne irgendwas dran, nur aus gutem Stoff in einem ordentlichen Schnitt. Nein! Entweder bin ich zu altmodisch oder die Mode deckt nicht mehr den Bereich "klassisch" mit ab. Wie auch immer, Shopping war ein Fail. Erst am Flughafen, kurz vor dem Rückflug, habe ich ein paar sehr schöne, klassische (!) schwarze Lederschuhe gefunden, welche ich dann auch gekauft habe.
Aber während wir durch die Stadt gingen und auch in diversen kleinen Gassen waren, hat sich gezeigt, dass die Geschichte dem Verfall ausgeliefert ist. Man sieht sehr viele alte Gebäude, die ihre Prachtzeit hinter sich haben. Nur die großen Highlights werden erhalten und restauriert: die alte Kathedrale, ein altes Gebäude, das heute nur noch Luxusboutiquen beherbergt und das Kloster und die dazugehörige Kirche St. Maria delle Gracie in dem das berühmte Gemälde Leonardo da Vinci's "Das Letzte Abendmahl" noch existiert. Wir wollten uns auch genau dieses Wandfresko ansehen. Ich hatte das als Geburtstagsgeschenk für Jennifer eingeplant und auch die Tickets für die Tour bereits online geholt. Leider ist diese Aktion völlig fehlgeschlagen.
Also, allgemein gilt erst mal: BUCHT EURE TICKETS FRÜH! Die Touren zum Wandfresko sind mindestens 2 Wochen im Voraus ausgebucht. Und die Kollegen vor Ort sind auch sehr strikt, ihr kriegt vor Ort so gut wie keine Tickets um direkt reinzugehen.
Also, bei uns fing es damit an, dass wir überpünktlich am genannten Treffpunkt ankamen, aber die Tour irgendwo anders gestartet ist. Man hatte uns nur nicht Bescheid gegeben und so haben wir erst mal gewartet und gewartet... Irgendwann haben wir dann angefangen vor Ort rumzufragen ob uns jemand helfen kann. Hilfsbereit sind dort sehr viele, auch wenn Englisch ein kleines Problem darstellt. Gefühlte 3 Stunden später, gepaart mit sehr viel Frust, fanden wir einen Guide der uns half. Er hatte eine Verkäuferin, die im Ticketshop arbeitete, ausfindig gemacht, die uns dann auf Englisch alles erklären konnte. Sie hatte sogar unseren Tour-Guide per Telefon ausfindig gemacht und so haben wir erfahren, dass die Gruppe irgendwo anders gestartet ist und der Stadtrundgang beim Fresko enden wird. Wir hätten uns dann in 2-3 Stunden anschließen können, um das Fresko besuchen. Das war dann zu viel für uns, also sind wir zurück ins Hotel.
Am Abend hatten wir eine Reservierung in einem italienischen Restaurant, das einen guten Eindruck gemacht hatte. Allerdings waren wir ziemlich früh da, so dass wir die einzigen und vor allem auch die ersten Gäste waren. In einem leeren Restaurant zu sitzen, wo man die Vorbereitungen der Kellner für den Abend mitbekommt, hat die Romantik etwas getrübt. Aber das Essen war sehr gut und die Bedienung sehr freundlich. Rein kulinarisch konnten wir uns nicht beschweren, aber irgendwie lief der Tag nicht so wie geplant, was vor allem meine Stimmung ziemlich gedämpft hatte.
Am nächsten Tag ging es auch schon wieder zurück, wie gesagt, dieser Trip viel etwas zu kurz aus. Die Stadt ist schön, vor allem aus historischer Sicht ein Highlight. Die Bauwerke sprechen für sich, vom früheren Glanz sowie vom heutigen Verfall. Kulinarisch war diese Reise eher unspektakulär, abgesehen von dem Dinner zu Jennifers Geburtstag und dem frischen, sonnengereiften Obst. Aber auch das Wetter ist spürbar wärmer als in Deutschland, was für uns immer eine willkommene Abwechslung ist. Wir können jedem eine Reise dahin nur nahelegen, aber mit mehr Zeit… Ein verlängertes Wochenende ist zu kurz, unserer Meinung nach.
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